Dr. Eva- Suzanne Bayer
(Kunsthistorikerin, Journalistin)
Licht- und Farbatmosphären
Landschaften von Heidi Lauter im “Spitäle” Würzburg
Veröffentlicht im Kulturheft "Nummer 87"
Ausgabe September 2013
Heidi Lauter malt Landschaften. Menschenleere, von zivilisatorischem Zugriff fast unberührte Landschaften. Wieso das? Sind reine Landschaften in der Bildenden Kunst nicht ein völliger Anachronismus? Müssen Gemälde, die sich mit ohnehin fast Verlorenem befassen und von barocken Niederländern und Franzosen, deutschen Romantikern, Im- und Expressionisten, Neusachlichen, perlig akribischen Neorealisten und allen anderen Neos in sämtlichen Stilrichtungen, Welt- und Wehmutsanschauungen sowie Naturschutzmahnungen durchdekliniert wurden, müssen sie nicht zwangsläufig im Nostalgischen, Unzeitgemäßen, ja auch Plakativen oder Epigonalen enden? Die Antwort ist natürlich: Nein.
Denn Heidi Lauter malt weniger Landschaften- das Motiv sei ihr nicht so wichtig, sagt sie-, sie malt Licht, konzentriert sich auf feinst nuancierte Farbspiele, durchfächert Dunkelheiten mit weichen, glimmenden Nuancen, lockert helle Zonen in punktuell vibrierende Gespinste auf. Die Atmosphäre der Landschaft wird bei ihr eine Atmosphäre des Bildes und obwohl sie ausschließlich mit Öl malt, wird vieles so leicht, durchsichtig und schwebend wie ein Aquarell. Ihr besonderes Merkmal ist die Unschärfe. Nirgends gibt es harte Konturen. Farbe verschwimmt in Farbe, sickert in andere Farbklänge ein, verbindet sich mit dem komplementären Nachbarn, wird schemenhafter Fleck mit oft weißem Kern und schummrigem Hof.
Lauter malt niemals Idyllen. Ihre Waldstücke, die alleeartig aufgestellten Bäume, selbst die Büsche formieren sich weder zum „hortus conclusus“ ( umschlossenen Garten) noch zum „locus amoenus“ ( lieblichen Ort). Viele ihrer Kompositionen sind an den Seiten offen, fließen quasi ins Freie. Man meint, die Motive aus der Sicht eines Spaziergängers und in dessen Bewegung zu sehen- Fortsetzung folgt. Dieser bewegliche Blick überträgt sich auch auf den Gegenstand. Da ist nichts Festes, alles fließt und entzieht sich der Fixierung. Kurz mag man an die Impressionisten denken, ja sogar an Landschaften von Gerhard Richter. Aber das geht vorbei. Lauters Strich ist ganz anders, ihre Intension ist eine andere. Auf jeden Fall: was die Idylle substantiell betrifft, nämlich Ort- und vor allem Zeitlosigkeit, gibt er bei Heidi Lauter nicht. Da ist alles in Bewegung. Der Blick der Malerin, der Blick des Betrachters, hin- und hergestoßen von immer neuen Farbreizen, sogar die Natur selbst, die sich bei den schnell wechselnden Lichteinfällen immer neu zu schaffen scheint. Lauters Gemälde sind voller Dynamik, aber ohne ja schon so oft exerzierten Dramatik. Sie zerrt nicht das Drama der Natur heraus oder selbstherrlich an sich. Aber ihre Bilder pulsieren vor Leben, vor einem leisen Leben von Licht und Farbe.
Heidi Lauter malt niemals in der Natur, nur im Atelier. Manchmal benutzt sie ein Foto als Vorlage, manchmal eine rasche Skizze, meistens aber nur ihre Erinnerung. Für ein Bild fotografierte sie aus dem fahrenden Auto heraus und das sieht man sofort an der Malweise: ihre Punkte, die sonst ein Bild strukturieren, werden nun hastige, sich verjüngende Vertikalstreifen. Sie huschen regelrecht vorbei- und wieder prägt die Bewegung der schauenden Künstlerin das Bild.
Aber sie nimmt nicht nur den beweglichen Blick des Subjekts in ihre Bilder hinein, sie konzentriert sich auch auf die Beweglichkeit des Lichts. Fast alle ihre Motive stehen im Gegenlicht. Das intensiviert Hell und Dunkel, obwohl die Unschärfe, Lauters Spezialität, dann wieder alle harten Konturen vermeidet. Ihre Kunst liegt in den Übergängen, im Verschwimmen und Verglimmen. Sehr schön ist auch die Leichtigkeit ihrer Kompositionen, die sie ganz konkret begründet. Sie schneidet ihr Hauptmotiv Baum oft mitten in der Laubkrone und weit über den Wurzeln ab, nimmt ihm dadurch Bodenlastigkeit und Schwere, meidet die Horizontale. Dadurch „schwebt“ die sich sanft biegende Vertikale des Stammes und sendet Lebendigkeit ins Bildumfeld oben und unten.
1967 in Bad Kissingen geboren, wo sie noch heute lebt, begann sie 1990 autodidaktisch zu malen, zuerst Aquarelle, dann sehr bald in Öl. Ihre Bilder entstehen schnell, manchmal nur in einem Tag. Doch dann stehen sie lang, nicht nur um zu trocken, sondern auch für dauernde Korrekturen. Für die Ausstellung im Spitäle Würzburg wählte Lauter für sie freilich vorrangige Landschaften- es gibt auch Stillleben und wenige Personenbilder- von 2011 bis 2013 aus. Selbst in dieser kurzen Zeitspanne sieht man eine deutliche Entwicklung. Während die „frühen“ Arbeiten sichtbar deutlicher am Detail, dem flirrenden Weiß es Blattwerks, kleben, dominieren heute lichtgetränkte Farbakkorde. Erst vor kurzer Zeit reiste Lauter nach Finnland und brachte von dort viele Eindrücke mit, die sie sofort in Bilder umsetzte. Aber weil das Motiv für sie ja nicht so wichtig ist wie das Wechselspiel von Farbe und Licht, gibt es natürlich keine touristischen Blicke auf typisch finnische Landschaften, sondern klarere, stärker von einander abgesetzte Farben.
Zwischen die Landschaften setzt Heidi Lauter auf Sockel kleinformatige abstrakte Farbstudien in Öl auf Papier. Auch sie kommen vom Landschaftlichen ( vom unten Dunklen ins oben Helle), sind aber in der Farbskala völlig autonom. Auch dabei gelingt ihr Erstaunliches.
Natürlich ist diese Ausstellung keine Revolution der Kunstgeschichte oder ein Fanfarenstoss der Innovation. Aber doch eine sehenswerte Ausstellung mit einem persönlichen Blick auf ein altes Thema, der das Auge erfrischt und bereichert.
(Bis 22.September. Öffnungszeiten im Spitäle Würzburg: Di- Do 11-18 Uhr, Fr. 11-30 Uhr, Sa u. So. 11-18 Uhr).
Dr. Eva- Suzanne Bayer
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Rede zur Eröffnung der Ausstellung der fränkischen Künstlerin
Heidi Lauter im FRITSCH TECHNOLOGY CENTER
am Donnerstag, den 21.07.2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Wolf,
liebe Heidi Lauter,
liebe Freunde der Kunst, der Backkunst wie der bildenden Kunst!
Ich freue mich heute zur Eröffnung der Ausstellung der fränkischen Künstlerin
Heidi Lauter im FRITSCH TECHNOLOGY CENTER hier in Kitzingen einige einführende Worte sagen zu dürfen.Zunächst einige Informationen zu Frau Lauter, damit Sie auch wissen, mit wem Sie es zu tun haben:Frau Lauter wurde 1967 in Bad Kissingen am Fuße der Rhön geboren. 1990 nach ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau und Arbeit als Bankangestellte fand sie zurück zu ihrer schon in jungen Jahren entdeckten Liebe:
zu Malerei, zu Farben, Formen und Strukturen.
Sie bezeichnet sich selber als Autodidakt, auch wenn sie an workshops wie z. B. an der Kunststation Kleinsassen teilnahm.
Und sie steht in regem Austausch mit anderen Künstlern. So mit dem aus Rom stammende Maler Carlo Catoni, der heute Abend auch anwesend ist, und den ich an dieser Stelle herzlich begrüßen möchte. Auch er hat in diesen Räumen schon ausgestellt. Catoni ist, wie Heidi Lauter auch, in Bad Kissingen ansässig. Auch wenn Catoni sich wie Frau Lauter der Landschaftsmalerei widmet, legt sie großen Wert darauf nicht mit ihm verglichen zu werden.
Und das ist auch richtig so: Beide haben ihren ganz eigenen Stil. Und man würde, wie so oft bei einem Vergleich, beiden nicht gerecht werden.
Frau Lauter ist Mitglied im VKU, dem Verein Kunstschaffender Unterfrankens, im Kunst- und Kulturpackt Schweinfurt und im Kunstverein Bad Neustadt.
Seit 1993 präsentiert sie Ihre Gemälde in zahlreichen Einzel-, wie Gruppenausstellungen.
2005 erhielt sie den Kunstpreis Bad Bocklet, 2009 den Kunstförderpreis Hollfeld, 2010 den Kunstpreis des Golfclub Bad Kissingen und den Merit-Award, Palm Award im Rahmen des Internationalen Kunstpreises Leipzig.
Im Buch „Holy Wood“- (heiliger Baum) ein Plädoyer für den Baum ist eines ihrer Naturgemälde abgebildet.
Nun zu den Werken von Heidi Lauter:
Als ich die Landschaftsgemälde von Heidi Lauter zum ersten Mal betrachten durfte, war ich berührt und fasziniert von ihrem starken und intensiven Ausdruck. Ich fühlte mich gleich hineingezogen in die Atmosphäre der Landschaften, der vielfältigen Farben des Lichts und der filigranen Formen. Fast schien ich den Standpunkt des Betrachters zu verlieren, um mich mit all meinen Sinnen in der dargestellten Landschaft wieder zu finden. Ähnlich war es mir schon in meiner Jugend gegangen, als ich staunend vor den Bildern von Kaspar David Friedrich stand, der mich vor allem mit seinem Gemälde von den Kreidefelsen auf Rügen so sehr angesprochen hatte. Mag sein, dass es der Zug zur Romantik war, den mancher in diesem Lebensalter in sich spürt.
Aber ich vermute es war schon damals mehr. Das erwachende Bewusstsein, das über seine engen Grenzen hinaus strebt in eine unfassbare Weite.
Immer wieder beeindruckt mich bei Museums- und Galeriebesuchen, wie sich in den einzelnen Kunstepochen die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins wieder spiegelt, und das besonders in der Landschaftsmalerei.
Erst seit dem Mittelalter kann man ja eigentlich von Landschaftsmalerei in der Kunst sprechen. Bis dahin wurden die Dinge in der Natur nur angedeutet. Eine Wellenlinie z.B. stellte einen Fluss dar. Es gab Musterbücher nach denen gemalt bzw. besser gesagt abgemalt wurde, vergleichbar mit Piktogrammen. Im Mittelalter fingen die Maler die sie umgebende Welt in genauer Beobachtung ein und versuchten sie auch so genau wie möglich darzustellen. Die Welt durfte in ihrer Schönheit bewundert werden. Sie war nicht mehr nur Durchgangsstadion in eine nach dem Tod erlösende, jenseitige Welt. So wich die bis dahin vor allem wahr genommene Feindseeligkeit und Bedrohlichkeit der Umgebung der Wahrnehmung ihrer Schönheit und Ästhetik. Die Welt wurde nicht mehr nur aus dem Blickwinkel des eigenen Überlebens betrachtet.
Mit der Rennaissance hielt die die Linearperspektive Einzug in die darstellende Kunst. Nun konnte die Landschaft dreidimensional dargestellt werden. Es entstand räumliche Tiefe im Bild.
Im 18. Jahrhundert begann das Interesse an topographisch genau dargestellten Landschaften. Man könnte die Bilder fast als Vorläufer von „google earth“ bezeichnen.
Erst im 19. Jahrhundert gewann der subjektive Aspekt von Malerei an Bedeutung. D. h. Wahrnehmungen, Stimmungen, also das Subjektive, ganz eigene Erleben der Welt durfte sich in den Gemälden ausdrücken.
Im Impressionismus dann beginnt die Luftigkeit ,Leichtheit und das Spiel des Lichts in die Darstellung von Landschaften ein zu fließen. Man malt nicht mehr im Atelier, man malt draußen direkt in der Natur. Dort eben, wo alle Sinne angesprochen werden, wo gefühlt, gespürt geschaut, gehört, gerochen werden kann. Die vordergründige Bedeutung der Dinge tritt in den Hintergrund, die eigene Wahrnehmung gewinnt an Wichtigkeit.
Und damit bin ich bei Frau Lauter angekommen. Auch wenn ich weit davon entfernt bin, sie in eine Schublade stecken zu wollen, - das wäre doch viel zu schade -, kann ich mich doch beim Betrachten ihrer Bilder des Eindrucks nicht erwehren, dass sie im Sinne des Impressionismus entstehen:
Sie selber malt zwar selten in der Freien Natur, scheint aber über die große Fähigkeit zu verfügen, ihre in der Begegnung mit der Natur gewonnenen Eindrücke mit nach Hause in ihr Atelier nehmen und dort auf der Leinwand in Öl zum Ausdruck bringen zu können:
Sensitivität der Wahrnehmung, zarte und sehr differenzierte Farbgebung, feinste, sich brechende Lichtstimmungen, behutsam gesetzte Pinselstriche, ohne Grellheit und Monstrosität. Landschaften in ihrer Ursprünglichkeit, unberührt von den Eingriffen der menschlichen Zivilisation. Bisweilen verliert sich das Konkrete ins Abstrakte, nicht mehr fassbare. Andeutungen, die dem Betrachter Raum für Eigenes lassen.
Man fühlt sich erinnert an eigene erlebte Stimmungen, Farben, Perspektiven bei einem Sonntagsspaziergang oder beim entspannten Liegen auf einer Wiese, den Blick gen Himmel gerichtet. Wie zum Beispiel beim 3. Gemälde auf der linken Seite mit dem Titel „Wolken“.
Da können Wolken plötzlich zu Gestalten und Formen werden, wenn unser zum gegenständlichen Denken trainierter Geist den Mut findet, sich für einen Moment zu verabschieden und alles Greifen und Begreifen lässt. Wenn man das großflächige Landschaftsbild ganz vorne links betrachtet, kann man sich in der Weite und Tiefe des Raums verlieren, gerade weil das Auge nichts wirklich findet, an dem es haften kann. Genauso kann man sich aber auch in den zahllosen Details und der Dichte der Darstellung wie im 2. Gemälde links „....................................“ verlieren, das eine Landschaft zeigt, wie man sie nur fern und abseits von breiten und gerodeten Waldwegen findet.
Wir alle wissen ja um den Wert des Naturerlebens und brauchen diesen Raum, um die „Seele baumeln lassen“ zu können, wie man so sagt. Gerade in der heutigen Zeit, mit ihren vielfältigen Herausforderungen und auch Überforderungen benötigen wir diese Stunden mehr denn je.
Auch wenn Frau Lauter feststellt, dass immer weniger Menschen, es verstehen, diesen Raum für sich zu nutzen und sich lieber der Reizüberflutung des modernen Lebens überlassen.
Lassen wir einmal Frau Lauter selbst über ihre Gemälde sprechen:
„ Wie die Impressionisten“, so sagt sie, „fasziniert mich, wie sich das Licht in den Farben des Spektrums bricht, in der Atmosphäre verfängt und verfärbt, mehr als der eigentliche Gegenstand. In meinen Gemälden möchte ich die Atmosphäre erfassen und die Wandelbarkeit der Farbe im Licht erleben. Genauso möchte ich den optischen Eindruck des Flüchtigen von Wärme, Dunst und flackerndem Licht festhalten, so dass sich der Gegenstand bis zum Schein auflöst. Ich hebe zum Teil absichtlich Details der Natur hervor, um das innere Leben der Landschaft zu zeigen, so dass der Betrachter sich als Teil davon sehen kann. Die Essenz findet sich für mich in den unscheinbaren und leicht übersehbaren Dingen.“ So Frau Lauter.
Wenn Sie sich später das vorletzte Gemälde links anschauen, können Sie verstehen, was Heidi Lauter meint:
Wunderbar bricht sich dort das Licht in den Baumkronen, einem Fokus gleich und lässt damit einen starken Kontrast zum dunklen morastigen Waldboden entstehen. Fast eine Metapher für das Leben, das sich in der Bewusstwerdung des eigenen Schattens immer wieder seine Bahn bricht hin zum Licht.
Ginge es nach Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ könnte man meinen, jeder von uns hier, sei in der Lage solche Gemälde auf die Leinwand zu bringen. Mag ja sein, dass wir alle Künstler sind in unserer Welt, die wir jeden Tag erschaffen. Aber Kunst hat doch auch mit Können zu tun. Und wir alle wissen:
zum Können gehört Übung, die Fähigkeit zur Hingabe, und das berühmte Quäntchen Begabung. Die Gabe also, solche Natureindrücke mit solch einer Sensitivität auf die Leinwand zu bringen.
Aber, und das ist das Wunderbare:
wir müssen es nicht können, denn es gibt ja zum Glück Menschen wie Heidi Lauter, die es auf ihre so eigene unnachahmliche Weise können. Was wir aber können, ist ihre Gemälde betrachten und uns als Betrachter ganz dem Fluss unserer Empfindungen hingeben, die diese Bilder in uns zum Leben erwecken. Um dabei auch Neues in uns selbst entdecken. Neues, dem wir vielleicht bisher noch keinen Platz in unsrem Seelenraum zugestanden haben.
Lassen Sie uns also in diesem Sinne die Bilder anschauen, vor ihnen verweilen, und unseren unruhigen Geist zur Ruhe kommen. Vielleicht erweisen wir den Bildern damit am besten den ihnen gebührenden Liebesdienst. Sie haben es auf jeden Fall verdient.
Wir können doch froh sein, nicht mehr mit dem archaischen Blick der Menschen vor dem Mittelalter auf die Welt zu schauen, die ihre Umwelt oft als feindselig wahrnahmen. Inzwischen ist der Mensch nicht mehr nur mit seinem täglichen Überleben beschäftigt. Die Technik hat uns, neben all ihren Schattenseiten, auch neue Möglichkeiten erschlossen, - und damit schließe ich den Bogen zur Firma Fritsch, die sich neben der Produktion von Backmaschinen, auch verpflichtet fühlt, der Kunst Raum zur Verfügung zu stellen, wofür ihr an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sei.
Ihnen allen wünsche ich heute Abend viel Freude an den Werken von Frau Lauter. Nehmen Sie sich die Zeit, es lohnt sich!
Vielen Dank!
Christoph Fincke
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Rede von Dr. Schneider
Textauszug zur Ausstellung am 8.4.2009 , Raum trifft Fläche im Deutschordensschloss, Münnerstadt
Heidi Lauter bezieht ihre Themen aus der Natur. Dabei ist es weniger der bloße Anblick der Natur, der sie zur Auseinandersetzung und dann auch zur Wiedergabe reizt. Ihr geht es vielmehr um die Hervorbringungen der Natur, denen sie in ihren Bildern nachspürt. Es ist der ewige Kreislauf des Werdens und Vergehens und wieder neu Geborenwerdens von den ersten Knospen im Frühjahr bis zum kräftigenden Schlaf der Natur während der kalten Mona¬te des Winters. Das Thema der Malerin ist das Spiel des Lichtes mit den viel-gestaltigen Farben der Natur und die Veränderungen, die dieses Licht bei Formen und Gegenständen auslöst. Es geht um die flüchtigen Eindrücke von flirrender Wärme, von dunstigem Schein oder von vom Zwielicht der unterge¬henden Sonne. Solche Bilder weiß sie mit weichen Konturen und sanften Farben gefühlvoll zu inszenieren.
Frau Lauter setzt sich mit dem auseinander, was man mit Atmosphäre be¬zeichnet und entwickelt dabei ein ausgesprochen feines Gespür für die Nu¬ancierung der Farben und deren Erscheinung im Licht. Bei lasierend dünnem Farbauftrag inszeniert sie auf ihren Leinwänden Traumbilder einer paradiesi¬schen Natur. Sie braucht dazu nicht das große Getöse der Landschaft gewis¬sermaßen im Breitwandformat, sondern sie findet ihre Motive in den beinahe schon unscheinbaren, leicht zu übersehenden Details. Diesen aber widmet sie sich in ihren Bildern mit einer Hingabe, wie man sie vergleichsweise sonst nur noch in der spätromantischen Lyrik etwa eines Joseph von Eichendorff findet.